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Insight

E-Mobilität: 4 Empfehlungen für Händlernetzplaner

E-Mobilität ist nach wie vor ein großes Thema in der Automobilindustrie. Verschiedene Staaten fördern die Nutzung von E-Fahrzeugen, viele neue Servicekonzepte werden auf den Weg gebracht und die Nutzerzahlen steigen, wenn auch international sehr unterschiedlich.

Natürlich hat dies neben logistischen und ökonomischen Einflüssen auch Folgen auf die Händlernetzplanung, z. B.:
  • Ab wann ist E-Mobilität für ein Netz sinnvoll und in welcher Form?
  • Was sind sinnvolle Kriterien für die Verteilung und Größe von Standorten, die auf E-Mobilität ausgelegt sind?
  • Inwieweit muss das After-Sales-Geschäft bereits mitausgebaut werden?
Auch Sie stehen vor der Herausforderung, E-Mobilität in Ihr Händlernetz miteinzuplanen? Dann könnte dieser Artikel unseres Kollegen Markus Goeken interessant für Sie sein.
Markus Goeken

Markus Goeken

Head of Network Development

Seit 2011 ist Markus Goeken fester Bestandteil unserer Netzentwicklungsabteilung und leitet diese nun schon seit mehreren Jahren. Mit viel Fachwissen und Engagement stehen er und sein Team unseren Kunden in allen Fragen rund um die Netzplanung mit Rat und Tat zur Seite.

E-Mobilität: 4 Empfehlungen für Händlernetzplaner

Im Gegensatz zu anderen Megatrends ist der Ausbau von E-Netzstrukturen schon weit fortgeschritten. Akzeptanz und technische Hindernisse stellen hier kaum noch ein Problem dar und die Nutzung von Elektrofahrzeugen steigt stetig an. Eine unzureichende Ladeinfrastruktur galt lange als ein Haupthindernis beim Ausbau der E-Mobilität. Doch mittlerweile stehen E-Fahrzeugbesitzern in Europa deutlich mehr Ladesäulen zur Verfügung. Die Organisation Transport & Environment rechnet mit ca. 220.000 Ladestationen europaweit für das Jahr 2020; das sind gute Zahlen.

Viele sehen deshalb jetzt die Hersteller in der Pflicht, genug Fahrzeuge bereitzustellen und ihre Netze mit der nötigen Struktur auszustatten. Trotz wachsender Kundschaft ist das Servicepotential aber zur Zeit noch gering. Wie muss das eigene Händlernetz geplant werden, wenn im After-Sales-Geschäft hohe Investitionen für spezielle Werkzeuge und Schulungen anfallen, während gleichzeitig der Ertrag vergleichsweise niedrig ausfällt?

Wie lässt sich das alles miteinander vereinbaren?

01

Prioritäten setzen

Die Umsetzung der E-Mobilität im eigenen Netz ist hochaktuell. Aber wo anfangen? Kaufanreize schaffen? Das After-Sales-Geschäft ausbauen oder den Service gleich neu strukturieren? Stellen Sie sich die Frage: Was ist mir besonders wichtig und was kann warten? Damit können Sie die Kenngrößen für das Zielnetz festlegen, die zuerst erreicht werden müssen. Vergessen Sie dabei nicht Ihre eigene Marke! Die Anforderungen müssen zu den Vertriebskanälen und Formaten Ihrer Marke passen. Je nach geografischer Kategorie (z. B. dem Urbanisierungsgrad) kann es dann sinnvoll sein, verschiedene Greenfield-Netze für den Verkauf und den Servicebereich zu entwickeln.

02

Richtige Netzabdeckung finden

Sind Sie mit dem passend ausgestatteten Standort am richtigen Ort? Orientieren Sie sich bei der Netzabdeckung an der Nachfrage und seien Sie mit Angeboten besonders an den Orten vertreten, wo die E-Mobilität stärker wächst. Schauen Sie hierbei regional und im Detail, denn E-Mobilität entwickelt sich unterschiedlich schnell und ein möglichst genaues Bild Ihres Ist-Netzes ist die beste Grundlage für die nächsten Schritte. Z. B. können Daten über Bevölkerungsstruktur und Sozioökonomie die Analyse sinnvoll ergänzen. Kriterien wie Altersstruktur und Einkommensklassen sind gute Indikatoren für Standortattraktivität. Sind alle nötigen Daten gesammelt? Dann können Sie Ihr theoretisches Idealnetz als Ausgangspunkt für einen Aktionsplan berechnen.

03

Zwischenlösungen für die Übergangszeit einplanen

E-Mobilität ist im Zusammenhang mit der Energiewende allgegenwärtig. Viele Länder subventionieren mittlerweile Elektrofahrzeuge und haben feste Zeitpläne für gewünschte Zulassungszahlen in diesem Bereich erstellt. Aber obwohl jedes Jahr mehr E-Fahrzeuge verkauft werden, sind ihre Marktanteile und die Steigungsraten noch recht gering. Planen Sie deshalb unbedingt Übergangslösungen in Ihr Netz ein, um handlungsfähig zu bleiben. Das könnte beispielsweise bedeuten, Fahrzeuge für den Service zu größeren Werkstätten zu transportieren, wenn das Netz noch nicht flächendeckend ist.

04

Aktionsplan erstellen

Jetzt geht es konkret um die einzelnen Standorte ihres zukünftigen Netzes: Legen Sie dafür ein möglichst realistisches Zielnetz fest und entscheiden Sie über alle netzrelevanten Maßnahmen: Müssen Standorte erweitert oder verkleinert werden? Müssen vielleicht sogar Standorte ganz geschlossen oder neue eröffnet werden? Macht ein Umzug Sinn? Wenn Sie den Umfang der Maßnahmen erfasst haben, können Sie einen konkreten Aktionsplan mit Zeitangaben erstellen.

Auch wenn der E-Fahrzeugmarkt besonders in asiatischen Ländern staatlich unterstützt wird und der Widerstand gegen diese Technologien geringer ist, geht die Entwicklung insbesondere in Europa langsam voran. In Deutschland ist beispielsweise zur Zeit mit einem jährlichen Anstieg von etwa 1-2% des Gesamtmarkts zu rechnen. Für die Zielsetzung der deutschen Bundesregierung für 2020 ist heute schon abzusehen, dass diese Ziele nicht erreicht werden.

Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Thema E-Mobilität in der Netzplanung auf die lange Bank schieben kann. Gerade im Zusammenhang mit der Energiewende und neuen Digitalisierungskonzepten ist das Interesse der Politik daran weltweit so groß, dass zielgerichtet auf eine vernetze, energiesparende Mobilität hingearbeitet wird. Aktuelle Entwicklungen im Dienstleistungssektor, z. B. Carsharing, bieten außerdem durch die Verwendung von Elektrofahrzeugen eine weitere Möglichkeit, den Ausbau von E-Infrastrukturen voranzutreiben. Eins steht also fest: Die E-Mobilität wird nicht kommen, sie ist schon da!

Passen Sie deshalb ihr Netz auf diese stetige Entwicklung an und erkennen Sie die Chancen. Beides ist anhand vieler Faktoren und Daten ablesbar. Die Kunst ist, die richtigen Daten und Rahmenbedingungen spezifisch für das eigene Projekt auszuwählen.

Stand Juni 2019

Eine gute Strategie braucht die richtige Datenbasis.
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